Montag, 12. Dezember 2011

Neuseeland

Viele Deutsche träumen von Neuseeland, das Land, welches ganz oben auf der Wunsch- und Beliebtheitsliste steht. Nachdem ich sieben Monate in Südamerika verbracht hatte, wo ich teilweise wie eine Königin gelebt habe und mich aufgrund der geringen Lebenshaltungskosten maßlos überfressen habe (, da es ja in Deutschland wesentlich teurer ist und ich vielleicht nie wieder die Gelegenheit haben werde so köstlich und günstig zu speisen, musste ich gleich dreimal so viel hineinstopfen), war die Ankunft in Neuseeland ein finanzieller Schock. Allein der kurze Transfer vom Flughafen zu meinem Übernachtungsort in Auckland war teurer als eine 20 stündige Busfahrt in der ersten Klasse in Argentinien. Ein Heißgetränk war so teuer wie ein saftiges Steak. Und es war vor allem eins nicht, nicht so warm, wie ich es in den letzen vier Monaten gewohnt war. (Das einkalkulierte Budget wurde allerdings nicht überschritten, da man von Deutschland aus mit klarem Kopf an Prognosen herangeht).


Nordinsel

Neuseeland besteht, wie die meisten wissen, aus zwei Hauptinseln, der Nord- sowie der Südinsel, welche sich geografisch unterscheiden. Grob gesagt, ist die Nordinsel flacher und erinnerte mich landschaftlich zum Teil an Deutschland, die Niederlande und an Island. Was ich an Island interessant fand, konnte mich auch hier begeistern. Die stinkende Hexenküche mit ihren blubbernden Schlammtöpfen und vom Schwefel geformte Farbenspiele, heiße Quellen und beißender Rauch.
Der durch den Film „Der Herr der Ringe“ berühmt gewordene Tongariro Nationalpark lud uns zum Wandern ein. Und was macht man während einer ausgedehnten Wanderung am liebsten? Richtig. Singen. Es musste etwas Internationales und schnell verständliches sein, damit der Brasilianer und der Waliser direkt mitmachen können. Was ist in der Wildnis naheliegender als:

„The Pizza Hut, the Pizza Hut, Kentucky Fried Chicken and the Pizza Hut.
Mc Donalds, Mc Donalds.
Kentucky Fried Chicken and the Pizza Hut“ ?

Das dazu gehörige Video wird an dieser Stelle nicht veröffentlicht, da es dem einen oder anderen seine berufliche Laufbahn versauen könnte. ;o)





Südinsel

Schon auf der Fähre konnte ich die Berge der Sounds erkennen. Picton hat einen sehr tollen Eindruck gemacht. Im Vordergrund Palmen, vor Anker liegende saubere Yachten im Hafen, im Hintergrund liebreizend geschwungene Hügel. Eingecheckt habe ich im Thombstone („Grabstein“) Hostel in der Nähe des Friedhofs, in dem wir übrigens nicht in Särgen schlafen mussten, sondern uns in geschmackvoll eingerichtete stylische Zimmer einquartierten.
Es ging direkt los mit der Erkundung der Naturschönheiten der Südinsel. Sounds, Abel Tasman NP, Pancake Rocks, Berg, dessen Namen ich vergessen habe, Gletscher, Wanaka, Milford Sound, etc. Die Schokoladenfabrik in Duneden durfte ich mir selbstverständlich nicht entgehen lassen. Und wer gut aufpasst und Fragen richtig beantwortet, bekommt als Belohnung extra Schokolade. Bei derartigem Anreiz brachte ich Höchstleistungen und hatte Taschen, Mund und Magen nach kürzester Zeit voll. Wenn das während des Studiums so gewesen wäre, je besser die Note, desto mehr Schoki… da hätte ich bestimmt nen Einser Durchschnitt und Kleidergröße XXL. Nun ja.



In Christchurch wurden Tria und ich ziemlich durchgeschüttelt, als die Erde mit einer Stärke von 6 bebte. Auch der Vulkan in Chile war sauer auf die Klimaveränderung und spuckte verärgert ziemlich viel Asche in den australischen Luftraum, so dass der Flugverkehr stark beschränkt
bzw. stillgelegt wurde. Emirates gehörte zu den Mutigen, die als einzige meinen Weiterflug nach Sydney ermöglichten. Als Flugangstgeschädigte stand ich dieser Entscheidung eher skeptisch gegenüber.

Argentinien

Buenos Aires

Mittlerweile mein zweites zu Hause. Hier kenne ich die beste Pizzerien, Steakhäuser und den Laden mit dem besten Obstsalat (wahrscheinlich nur wegen der üppig aufgetragenen Mascarpone), die buntesten Einkaufsstraßen und die angenehmsten Übernachtungsmöglichkeiten. Bevor es weiter nach Neuseeland geht, muss ich noch meine Wintersachen abholen, die ich vor einem halben Jahr im Hostel eingelagert habe. Es ist tatsächlich noch alles da. Ob es nun gut oder schlecht ist, ist Ansichtssache, denn wie es sich herausstellt, ist der halbvolle Rucksack auf einen Schlag wieder überfordert. Meine Sachen passen nicht rein. Da ich so etwas bereits geahnt hatte, habe ich mir in Bolivien eine bunte Reisetasche gekauft. Doch auch diese kann nicht alles verstauen. Egal. Der Großteil wird nun gespendet und alle sind zufrieden.




Salta

Was ich in Salta gemacht habe? Ich war Pilger auf dem Pilgerweg zum heiligen Berg der „La Inmaculada Madre Del Divino Corazón Eucarístico De Jesús“ und zwar mit Ballerina-Schläppchen. Die Beschreibung der gemachten Erfahrungen während des Pilgerns würde hier zu viel Platz einnehmen. Um es kurz zu fassen. Als nicht offiziell Gläubige habe ich mich als eine der wenigen unter den Pilgern an die simplen Verhaltensregeln gehalten, um nicht nur den heiligen Ort zu würdigen, sondern auch wie bei der Meditation die Zeit nutzen, um in sich zu gehen. Die meisten Menschen wollen nur, das Gott oder welche Kraft auch immer, ihnen hilft, damit es ihnen besser geht. Doch sie sind nicht in der Lage und auch nicht bereit für einige wenige Stunden inne zu halten, das Handy auszuschalten, auf den Verzehr von Speisen zu verzichten und ihre Klappe zu halten. Vordrängeln, lästern, lautes Verhalten standen auch da an der Tagesordnung. Beim Pilgern wird nichts Unmögliches verlangt, sondern eigentlich nur Respekt. Doch die eigenen persönlichen Bedürfnisse und Wünsche haben immer Vorrang. Also wenn man da nicht vom Glauben abfällt, dann weiß ich auch nicht.

Montag, 15. August 2011

Chile, die xte

Atacama Wüste

So. Ich bin wieder in Chile. Keine Ahnung wie viele Eingangs- und Ausgangsstempel sich von diesem Land mittlerweile in meinem Reisepass angesammelt haben. Jetzt wird der Norden, die Wüstenregion des Landes erkundet. Trocken und warm, heiße Duschen, witzige, zuvorkommende Tourguides, highspeed wlan und günstige leckere Empanadas. Was will man mehr?

Bedauerlicherweise wurde an der Grenzkontrolle ein Naturheilmittel, welches ich in einem Hexenladen in La Paz gekauft habe, konfisziert. Aber es war ja nur ein Mittelchen... den Rest haben die nicht gesehen. :)


Sonntag, 17. Juli 2011

Bolivien

Fazit Bolivien

Viele arme Länder habe ich bislang bereist, doch nie hatte ich ein ungutes Gefühl, sondern wurde von Land und Leuten positiv überrascht, selbst in Indien und vor allem in Afrika. Bolivien ist bislang das einzige Land, das ich direkt nach Ankunft einfach nur verlassen wollte. Überall versuchen die Profit zu machen, Touristen auszubeuten und das auf eine ganz unangenehme Art und Weise. Lug, Betrug, Hass, Ignoranz, Konfrontation sind allgegenwärtig. Hier ist ein Tourist kein Mensch, sondern etwas, was Geld bei sich trägt, mehr nicht. Bei Touren werden Touristen, die den Berg oder Vulkan aufgrund von körperlicher Schwäche oder Höhenkrankheit nicht besteigen können, angeschrien, beschimpft und einfach alleine zurückgelassen. Sie müssen selbst zu sehen, wie sie wieder zurückkommen. Ich hatte es bereits von vielen Reisenden gehört, konnte es jedoch nicht glauben. Ich wollte keine Vorurteile haben durch schlechte Erfahrungen anderer, doch das was ich erlebt habe, bestätigt deren Aussagen zu 100%. Schade, denn das Land hat landschaftlich einiges zu bieten.
Bolivien, nein danke.


Uyuni

Kaum angekommen, startet auch schon die mehrtägige Tour durch die Wüste. Die Informationen über die Tour sind eine Lüge. Schöne bunte Flyer, die viel versprechen. Warmes Wasser in allen Unterkünften – von wegen! Eisigkalt oder überhaupt gar keine Duschmöglichkeiten. Kein fließend Wasser, keine Heizung und sei es in Form von meinem Feuer. Der Fahrer ist mehr als unfreundlich, legt sich mit den sechs Reisenden an, stiftet Unruhe, Streit und ein ungutes Gefühl. Sein Verhalten erreicht ein Höchstmaß an Ignoranz. Wir haben Angst, dass er nachts in das Zimmer kommt und uns etwas antut, wie beispielsweise unsere Organe entnimmt, um sie später für einen guten Preis zu verkaufen. Nach drei Tagen breche ich die Tou
r ab und flüchte zur nahegelegenen chilenischen Grenze. Hauptsache raus aus Bolivien. Ein Minibus bringt mich und Jennifer (Spanien) nach San Pedro de Atacama.







La Paz

Allzu viel habe ich in der höchst gelegenen Hauptstadt der Welt (3660m) nicht erlebt. Shoppen, gut und günstig essen – mehr nicht. Die Kälte lässt mich nicht richtig schlafen. Die Abenteuerlust ist mir vergangen. Die Leute sind unfreundlich und ignorant.



Titicaca-See

Raus aus dem kalten Cuzco, rein in das noch kältere Puno. Ich wollte es nicht glauben, aber es geht noch schlimmer. Mehr Schichten konnte ich im Bus nicht anziehen und habe, wie alle anderen, gefroren –während der Übernachtfahrt ist die Heizung ausgefallen. Am Bahnhof entscheide ich mich zum Hostel zu laufen, damit mir etwas wärmer wird. Ist ja nicht so weit – laut Karte. Doch woher sollte ich wissen, dass wir an einem anderen Bahnhof ausgestiegen sind? Nach 50 Minuten bergauf kam ich an – auf 4000m. Positiv denken! Mir ist warm geworden (auch wenn der Rücken jetzt wehtut) und ich habe bestimmt eine Menge Kalorien verbrannt.
Am nächsten Tag fahre ich mit einem klapprigen Boot zur Isla del Sol (Sonneninsel), dem Geburtsort der Sonne in der Mythologie der Inkas. Während der Fahrt, die bei jeder Welle von einem hölzernen Knarren begleitet wird, frage ich mich, was ich machen werde, falls das Boot kentert. Wie ist der Wellengang, welche Kleidungsstücke ziehe ich aus und wohin soll ich schwimmen. Glücklicherweise sind wir heile am Norden der Insel angekommen, wo ich mehrere Stunden zu den historischen Ruinen wandere. An dem südlichen Ende der Insel versperren die Einheimischen den Weg und verlangen Geld für das Betreten, wobei sie Tickets für die Sehenswürdigkeiten aushändigen. Ich bin die einzige, die sich weigert und nicht bezahlt. Ich bin müde, wie alle anderen auch, und will mich nur auf die Wiese legen und auf das Boot warten. Genug gesehen.






Montag, 27. Juni 2011

Peru

Cuzco

Nach einer langen kalten Busfahrt endlich auf 3300 m Höhe im Hostel in Cuzco angekommen, erleide ich fast einen Kreislaufkollaps und verbringe den restlichen Tag im Bett. Am nächsten Tag päppel ich mich mit Koka-Tee auf, kann jedoch tagelang nichts essen, was nicht gerade schlimm ist. Die angefressenen Pfunde müssen ja eh runter. Das sind also die Symptome der Höhenkrankheit.
Trotz dünner Luft, jagt eine Tour die nächste. Maccu Picciu als die Hauptattraktion ist selbstverständlich Pflicht, genauso wie alle anderen historischen, religiösen und kulturellen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung. Das Landschaftsbild der Anden ist atemberaubend, so dass ich meinen Blick nicht von den schneebedeckten Berggipfeln lassen kann.
So interessant und spannend die Reise durch das peruanische Hochland ist, so kalt ist es auch. Ich versuche mich mit Tee warm zu halten, denn Heizung gibt es hier nicht. Drinnen ist es fast genauso kalt wie draußen, egal wo man hingeht. Wahrscheinlich sieht es anders aus, wenn man den 10fachen Preis zahlt, aber das will ich ja nicht.





Lima

Nach 27 Stunden im Bus kam ich nun endlich in Lima an. Jule (Kolumbien), die ich im Bus kennengelernt habe, wird von Juan (Peru) abgeholt. Spontan wird entschieden, dass die zwei mich mitnehmen und mich nicht nur zu am Abend einladen, sondern auch für ein Wochenendstrip aufs Land. Doch zuvor wollen wir die Stadt erkunden. Da Ostern ist, ist in einer stark dem katholischen Glauben folgenden Stadt, die Hölle los. Ganz Lima (also 1/3 von Perus Bevölkerung) stürmt die Kirchen. Gottesdienste finden zum Teil im Freien auf den großen Plätzen vor der Kirche statt. Autos können sich gegen die Menschenmengen nicht durchsetzen. Man wird von der Publikum mitgezogen. In der schwarzhaarigen Menge, die mindestens 10cm kleiner ist als ich, bin ich so weit das Auge reicht die einzige Person mit blondem Haar, was für Aufmerksamkeit sorgt. Nach der 10 stündigen Stadtbesichtigung geht’s „nach Hause“. Der Verkehr in Lima erinnert mich an Delhi – unglaublich laut und nervig. Die trocken staubige wüstenähnliche Umgebung an Ägypten.
Ostern. Fast hätte ich es vergessen. Normalerweise würde ich die Festtage mit meiner Familie verbringen. Doch wenn man „alleine“ ist, möchte man von Weihnachten und Osten am liebsten nichts mitkriegen. Ich muss zugeben, dass ich diese Familienfeste vermisse.
Am Sonntag fahren zum Glück gleich zwei Mal Busse nach Cuszo. Doch am Busbahnhof angekommen, wird mir unfreundlich mitgeteilt, dass alle Plätze für heute ausgebucht sind. Nach toll. Plan B. Irgendein anderes Busunternehmen finden, das jetzt gleich nach Cuzco fährt. Wie es der Zufall will, habe ich Glück, verzichte auf den vorher noch nie gegönnten Bus-Luxus, spare Geld und kann bei der Kälte kaum schlafen.



Mittwoch, 1. Juni 2011

Ecuador

Galapagos

Nie hätte ich gedacht, dass ich in naher Zukunft diese einzigartigen Inseln besuchen würde, da der Spaß ein Vermögen kostet. Das Bestaunen dieses Naturwunders ist für Normalverdiener einfach nur zu teuer, insbesondere wenn man schon seit 8 Monaten in der Weltgeschichte rumturnt. Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Naturliebhaber und Schnäppchenjäger in einer Person vereint, bahnt sich seinen Weg durch den Preisjungle, mit dem Ergebnis eine 1st Class Kreuzfahrt in einer kleinen Yacht mit all-inclusive Verpflegung einschließlich aller Ausflüge zum halben Preis zu ergattern. Dann ist alles nur noch halb so wild. Denn wenn selbst ich buche, heißt es: es war wirklich günstig bzw. ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Als ich aus dem Flieger aussteige, spüre ich den Temperaturunterschied deutlich. Gerade noch stand ich aufgrund der niedrigen Temperaturen kurz vor einer Erkältung, jetzt ist es sonnig, heiß und schwül. Ich lande auf der Insel Baltra, da Flüge nach San Cristóbal ausgebucht waren. Die Landschaft der Insel ist ein wenig enttäuschend im Vergleich zum Gipfelumgebenen Quito, aber hier soll es ja interessante Tiere geben. Da bin ich mal gespannt. Mit einer Fähre geht’s rüber nach Santa Cruz. Keine Ahnung, warum ich die Fahrt nicht bezahlen musste. Anscheinend machte ich so einen seriösen Eindruck, dass der Kassierer dachte, dass ich zu irgendeiner Gruppe gehöre. Gut, dass man mir nicht sofort ansieht, dass ich ein armer Backpacker bin.
Nach dem Check-In und einer erfrischenden Dusche besuchte ich Tortuga Bay – einen paradisischen menschenleeren weißen Sandstrand mit türkisblauem Wasser. Am anderen Ende dieses wundervollen Strandes entdeckte ich endlich die ersten großen Tiere - Meerechsen. Die sehen wirklich etwas gruselig aus. Die meisten von ihnen nehmen gerade ein Sonnenbad und haben ihre Augen geschlossen. Ich pirsche mich leise heran, um ein paar Fotos aus nächster Nähe zu machen. Vor den Mini-Dinosauriern hat man automatisch Respekt.
Am nächsten Tag startet die 8-tägige Kreuzfahrt. Was für ein Luxus und welch ein Glück mit drei weiteren Mädels, Tina (NY), Patty (Ecuador) und Stephi (Berlin) zu reisen. Wir lassen uns verwöhnen, genießen das deliziöse Essen an Board und schnorcheln mit Schildkröten, Pinguinen, Seelöwen, Haien, Vögeln etc.
In den paar Tagen mache ich so viele Fotos, das zwei DVDs voll sind. Und was sagt mein Papa, der sich 10 Bilder der nach Hause geschickten DVD anschaut?
"Laaangweilig!"


Quito

Quito liegt auf einer Höhe von 2850m in perfekter Lage. Die weitläufige Stadt ist umgeben von Bergen und schneebedeckten Gipfeln. Von hier aus unternehme ich zusammen mit Silvana (Argentinien), Fabián (Ecuador) und Pisco (ecuadorianischer Hund) kleine Touren per Pkw oder Bus zu den umliegenden Sehenswürdigkeiten, wie beispielsweise dem historischen Zentrum der Stadt, wo wöchentlich eine Parade für den Präsidenten bzw. Vize-Präsidenten abgehalten wird. In Mitad del Mundo (Hälfte der Erde) überschreiten wir offiziell den Äquator [0°0‘0“] und der Nationalpark Cotopaxi mit seinem anmutenden Vulkan wird uns so schnell nicht vergessen […]. Wir waren noch auf einem anderen Gipfel, dessen Namen ich vergessen habe. Egal. Wir wanderten in dünner Luft bis auf 5.800m. Das war schon ein wenig anstrengend - bin ja schließlich keine 20 mehr. Am Abend gingen wir mit Ecuadorianern zum Rock-Bowling und anschließend in eine Bar, um zu Kickern (, wo ich unverständlicherweise als einzige kein Bier bestellte, sondern eine heiße Schokolade).
Ansonsten kümmere ich mich um den ganzen Krempel, um günstig nach Galapagos zu kommen. Telefonieren, Nachfragen, Auflegen, Telefonieren, Email schreiben, Flug buchen, auf Bestätigung warten, Telefonieren, [Bei LAN hatte ich bereits zwei Mal meinen Flug gebucht mit dem ganzen Pipapo, doch nie eine Bestätigung erhalten, da die während des Buchungsprozesses drei Mal den Flugpreis geändert hatten – nach oben natürlich. Als ich in dem Büro saß und der Endpreis 450,-$ lautete, rastete ich endgültig aus. Letzten Endes habe ich bei AeroGal gebucht und war mit dem Service und der Ausstattung des Flugzeugs mehr als zufrieden, da jeder seinen eigenen Monitor hatte und ich die Zeit mithilfe der Videospiele vergaß.] …Überweisungen tätigen, Bargeld holen, Kreuzfahrt bezahlen, Email schreiben, Telefonieren, bla bla. Meine Güte ging mir das auf die Nerven. Die Internet-Verbindung ist langsamer als in Afrika, so dass die Verbindung zum Email-Server blockiert ist.
Ein mehrstündiger Stromausfall legt gesamte Stadtteile komplett lahm. Dort gibt es noch nicht einmal eine Notversorgung. Selbstverständlich muss ich mich ausgerechnet in einem dieser Stadtteile befinden. Alles ist stockdunkel, der Verkehr komplett lahmgelegt, so dass ein absolutes Chaos auf der Straße herrschte. Das weiß ich nur, weil ich gerade vom öffentlichen Bus ins Taxi umgestiegen bin, da ich dachte, es ginge schneller. Aber wenn alles steht, steht auch mein Taxi bei laufendem Taximeter. OK, dann gehe ich den Rest eben zu Fuß – bergauf, versteht sich.


Donnerstag, 21. April 2011

Brasilien

Manaus

Die Fahrt von dem Dorf, wo wir von Board gegangen sind, hat mehr als 3 Stunden gedauert. Mittlerweile ist es dunkel und uns bleibt Zeit, mich im Hostel einzuchecken, in die nächste Eisdiele zu schlendern und uns für eine Stunde das Treiben auf dem Platz vor dem Theater anzuschauen. Ein Clown bietet eine proaktive Ballon-Show für Kinder an, bei der die Kleinen mit Leib und Seele dabei sind. Danach heißt es Abschied nehmen – erst einmal, denn die ersten Pläne für gemeinsame Unternehmungen sind bereits geschmiedet.
Die nächsten Tage verbringe ich vor dem Rechner, da ich noch einiges nachzuholen habe.
Ich sitze gerade am Flughafen in Manaus. Gleich geht’s nach Panama. Da mir die Zeit davon rennt, habe ich mich dazu entschieden nicht über Venezuela und Kolumbien nach Ecuador zu reisen, sondern einen Flug nach Quito zu buchen. Und dass, obwohl ich an ausgeprägter Flugangst leide und mir vorgenommen habe mich so wenig wie möglich in einen Flieger zu setzen. Jetzt bin ich hier.
Und ein einfaches Unterfangen war es auch nicht gerade, da es kaum internationale Flüge von Manaus aus gibt. Von 3 Mal umsteigen und 2 Mal 10 Stunden warten mit einer Gesamtreisezeit von über 30 Stunden ist die Rede bei den „kostengünstigsten“ Flügen (469,-€), die wahrlich teuer sind. Aber was will man machen, wenn man nun mal zeitlich beschränkt ist? Der Preis des zweitgünstigsten Fluges liegt konstant bei 499,-€, one way versteht sich, mit einer Reisezeit von „nur“ 19 Stunden. Immer noch zu viel. Der 6 stündige Flug kostet dann gleich über 700,-€. Ne, das ist ja nun wirklich unverschämt. Was tun, um den letztgenannten Flug günstiger zu bekommen? Ich buche einen Roundtrip (hin-und-zurück), Manaus – Quito, Quito Manaus, ohne natürlich tatsächlich zurück nach Manaus zu fliegen. Der Spaß kostet 525,-€. Somit habe ich etwas Geld und vor allem Zeit gespart.





Amazonas

Eine Amazonas-Flussfahrt, etwas wovon viele Leute träumen. Wir gönnen uns den Luxus und buchen eine Kabine, anstatt uns eine Hängematte zu kaufen und mit 40 anderen Passagieren im Lagerraum 5 Tage in der Hängematte zu schlafen und wo wir ständig auf unser Gepäck aufpassen müssen.
Das Boot ist mit der Navimag nicht zu vergleichen, heißt: es bietet weitaus weniger Luxus und die Mahlzeiten sind im Fahrpreis nicht enthalten und überteuert. Immerhin haben wir unser eigenes Badezimmer.
Eine Flussfahrt auf dem Amazonas ist nicht wirklich umweltfreundlich. Jeder wirft Müll, Verpackungsmaterial, Bierdosen, Plastiktüten etc. in den bräunlichen Fluss. Die Toiletten-Spülung befördert unsere Exkremente ganz natürlich ebenfalls ins Gewässer – ist ja schließlich biologisch abbaubar.
Doch woher kommt wohl das braungefärbte stinkende Wasser, dass aus dem Wasserhahn und der Dusche kommt?
Genau, auch aus der Wasserstraße. Und genau das diesem Grund weigerten wir uns 3 Tage lang eine Dusche zu nehmen bis wir es schließlich doch noch über uns brachten mit dem Ergebnis, dass alle Handtücher nach zwei Tagen ihre Farbe wechselten und fürchterlich stanken, so dass ich mich nicht nur vor dem Duschwasser, sondern auch vor dem Handtuch ekelte. Der Gestank war wirklich erbärmlich. Ich versuchte mich Luft-zu-trocken. Doch bei einer nicht ausschaltbaren Klimaanlage ist das nicht ohne Weiteres möglich.
Na ja, immerhin stinken hier alle Leute gleich, so dass das irgendwann gar nicht mehr auffällt.


Morgen früh sollen wir in Manaus, unserer Endstation, anlegen. Wir planen unseren Aufenthalt in Manaus von all-you-can-eat in der Churrasceria bis Hängematten erstehen, da mein Reisepartner in der Nacht zurück in die Schweiz fliegt.

Als wir am nächsten Tag fragen, wann wir denn nun in Manaus ankommen, heißt es: morgen Mittag. Bedeutet für uns, dass Airton seinen Rückflug definitiv nicht mehr erwischt, wenn er 12 Stunden später am Flughafen erscheint. Mitten auf dem Amazonas hat man nicht allzu viele Transportmöglichkeiten. Schon in Belém hatten wir ein komisches Gefühl als wir unser Schiff sahen: Skepsis auf den ersten Blick. Dass das Ding noch nicht gesunken ist – alle Achtung, wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit. Von den drei Turbinen sind zwei ausgefallen. Wir fragen den Kapitän nach Optionen pünktlich nach Manaus zu kommen. Sieht schlecht aus. Doch er kennt eine Ortschaft von wo aus ein Bus nach Manaus fährt. Fürsorglich steuert er das Pier an und lässt uns von Board. Von hier aus sehen wir, wie ein anderes Passagierschiff, in dem alle Turbinen ausgefallen sind, von einem anderem kleineren Boot abgeschleppt wird.









Belém


Diese Stadt, die als Ausgangsort für Amazonas-Flussfahrten dient, ist schöner als erwartet. Das touristische saubere Hafenviertel Estacäo das Docas bietet Annehmlichkeiten wie Kino, Restaurants, Souvenirshops und sogar eine Brauerei. Auch der Markt Ver-o-Peso ist sehenswert.
Gut, dass unser Zimmer im zweiten Stock ist. Denn in der Nacht überrollte eine 3,8 m hohe Flutwelle Teile der Stadt. Ansonsten können wir behaupten, dass der Pizzaservice ziemlich gut ist und unser Boot nicht wirklich so aussieht wie auf dem Prospekt abgebildet. Was man mit einem Bildbearbeitungsprogramm wie Photoshop alles machen kann…





Parque Nacional dos Lecóis Maranhenses

Strahlend weiße Sanddünen soweit das Auge reicht. Idyllisch, friedlich und einfach nur anmutig, insbesondere wenn die Sonne hinter den Wolken zum Vorschein kommt, der Schatten der Wolken schwindet und die Dünen im Sonnenlicht erstrahlen.
Wir wandern zu drei Lagunen, die sich zwischen den Dünen befinden und erfrischen uns. Nach diesem Trip haben wir durch die intensive Strahlung und der Reflexion richtig Farbe bekommen. Da wir aufgrund einiger Umwege an Zeit verloren haben, machen wir uns direkt auf nach Belém.





Barreirinhas

Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht? Anstatt direkt von unserem populären Ausflugsort Piripiri an einem Tag nach Sao Luis und von da aus nach Barreirinhas zu fahren, mussten wir ja unbedingt eine ‚Abkürzung‘ nehmen.
Wenn mein Vater am Steuer sitzt und von einer ‚Abkürzung‘ spricht, läuten bei uns schon die Alarmglocken. Noch nie haben wir erlebt, dass wir tatsächlich schneller am Zielort waren oder weniger Kilometer zurückgelegt haben.
Unsere alternative Route führte uns über Parnaíba, Tutóia und Paulinho Neves nach Barreirinhas. Was diese Reise so besonders gemacht hat, ist der Mototaxifahrer, der uns einschließlich dem gesamten Gepäck auf sein Moped zum Hotel gebracht hat. Mit einem für Personentransport umfunktionierten Lkw fahren wir Richtung Paulinho Neves bis wir seltsame klappernde Geräusche wahrnehmen und das Fahrzeug stehen bleibt.
Nach drei Stunden am Straßenrand setzten wir die Fahrt endlich fort.
In der nächsten Ortschaft konnten wir im letzten Moment noch einen kleinen Lkw mit Allradantrieb erwischen, der uns durch den teilweise überfluteten Landstrich und der Dünenlandschaft mitnahm. Die Fahrt war mehr als holprig und es grenzte schon fast an einem Wunder, dass wir nirgendwo steckenblieben. Abenteuer kann so schön sein, dachten wir, bis bei einem gigantischen Schlagloch der Eimer mit den Fischen umkippte. Und zwar genau auf unser Gepäck. Die gesamte Ladefläche stank nach Fisch. Unsere Mitreisende sammelte schnell ihre Fische ein und platzierte den Eimer nun sicher zwischen ihren Beinen. Doch jetzt ist es eh zu spät, da sich das Fischwasser bereits über unsere Sachen ergossen hat, welche sich zum Teil auch schon damit vollgesogen haben. Glücklicherweise hatte ich zuvor meinen Rucksack mit dem Regenschutz versehen – man weiß ja nie.





Piripiri

Was für uns Buxtehude ist, ist in Brasilien Piripiri. Jeder kennt den Namen dieses Dorfes, kaum jemand weiß wo es liegt und niemand ist jemals dort gewesen. Wir sind nicht nur hierhin gefahren, um sagen zu können, dass wir dort waren, sondern wollen den nahegelegenen Nationalpark Sete Cidades (Sieben Städte) besichtigen. Die skurrilen Felsformationen mit uralten geheimnisvollen Felsmalereien sollen auf Aliens und Raumschiffe schließen lassen. Mit Motorrädern fuhren wir den ganzen Tag durch den menschenleeren Park. Außerirdische haben wir dort nicht gesehen, sondern nur Hasenähnliche Tiere und Fledermäuse.