Dienstag, 8. Mai 2012

Australien

Northern Territory

Willkommen in den Tropen. Ohne dass es regnet, bist du hier durch die hohe Luftfeuchtigkeit nah wenigen Minuten nass. Weiter südlich darfst du dich hingegen warm anziehen. Dort herrscht Wüstenklima. Tagsüber heiß, nachts kann es sehr schnell sehr kalt werden. In Australien ist es eben nicht immer nur warm, auch nicht im Outback.
Apropos Outback, da war noch was. Und zwar der Uluru Tjuta National Park, besser bekannt als Ayers Rock und Olgas. Ein sagenhafter Nationalpark mitten im Nirgendwo! Mein Papa würde zwar sagen:“Nur ein großer Stein. Und dafür sind wird so lange hierhin gefahren? Bekloppt!“ Aber Geschmäcker sind glücklicherweise verschieden. „Selbst Bier trinken ist in dem Nationalpark nicht erlaubt…ein weiterer Grund nicht dort hinzufahren.“
 

                                     


Geführte Touren zum Ayers Rock? Aufpassen! Auf keinen Fall mit „The Rock Tour“! Was für die zählt, ist das Geld und nicht der Kunde. Überfüllte Busse mit viel zu großen Gruppen, überforderte Reiseleiter (da allein), viel zu wenig Verpflegung, so dass die Leute hungern und Futterneid aufkommt, das billigste vom Billigen ohne Gewürze und ohne Geschmack lieblos aufgetischt, extremer Zeitdruck, schlafen auf überflutetem Campingplatz, durch diese Umstände miese Stimmung in der Gruppe, Frustration und das Gefühl verarscht worden zu sein. So schnell kann ein langersehnter Traum über einen einzigartigen Ausflug zum magischen Felsen zum Alptraum werden.
In Alice Springs gibt es genug andere Tourenanbieter mit weitaus besserer Qualität für den gleichen Preis bieten.



Westaustralien
 
Der wilde Westen ist etwas für Abenteurer und Naturliebhaber: Kilometerlange einsame weiße Sandstrände, steil abfallende Klippen, strahlendes türkisblaues Meer mit kraftvollen Wellen, die gegen die Küste peitschen, skurrile Felsformationen, wie der wellenförmige Wave Rock und die freistehenden Kalksteinsäulen namens Pinnacles, seltene Stromatolithen, eine der ältesten Lebensformen der Welt, tiefe Schluchten und rotbraune Canyons, wo bereits einige Touristen ihr Leben gelassen haben, einsame Highways, dem Kimberleyplateau mit den Bungle Bungles, wunderschöne Höhlen in der Weinregion mit nahegelegenem Schokoladenmuseum und einer prächtigen Unterwasserwelt. 
Ich hatte mich immer gefragt, für welches Reiseland ein Hut mit eingenähtem Moskitonetz zum Einsatz kommt. Jetzt weiß ich es, in Westaustralien. Woher die unzähligen Fliegen kommen, keine Ahnung. Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Zum Sonnenuntergang verschwinden die nervigen Fliegen endlich… und räumen das Feld für die Mücken.




 


Südaustralien
 
Die Reise durch Südaustralien dauerte etwas länger als geplant, da unser Van den Geist aufgab und wir ihn der letzten Werkstatt vor der weit ausgedehnten Karstwüste überlassen mussten. Wir hatten Glück im Unglück, dass es einerseits vor der Wüste passierte und andererseits, dass wir auf einen unheimlich freundlichen Australier trafen, der uns die Tage des Wartens mit Dünenfahrten, Sandboarding, regionalen Weinen, kulinarischen Köstlichkeiten und jede Menge Spaß und Action versüßten. Jack ist eben, wie er immer wieder gerne selbst zu sagen pflegt, God in person.
Die lange Fahrt durch die total flache Nullarbor-Ebene ist ein wenig eintönig, da diese überwiegend baumlos sowie eines der trockensten Flecken Australiens ist. Doch mit den richtigen Leuten,  guten bzw. kreativen Mahlzeiten und faszinierenden Ausblicken auf gigantische Kalksteinklippen, die die Küste wie das Ende der Welt aussehen lassen, ist die Reise lohnenswert und unvergesslich. 

Wichtige Camping Weisheiten, aus denen wir für die Zukunft gelernt haben, sind u.a.:
 - lösche nie ein Lagerfeuer, indem du einen Mann drauf pinkeln lässt…
   Das Feuer geht zwar aus, doch es stinkt absolut bestialisch.
- informiere dich vorher über die im Outback leben Tiere, um unnötige Panik zu vermeiden
- verstaue alles Essbare nicht nur in Pastiktüten, sondern in stabilen Behältern, damit sich
  z.B. Mäuse nicht daran vergreifen. Und nein, Mäuse essen nicht nur Käse…
- Pack die Stühle ins Auto bevor du schlafen gehst, damit du dich nicht am nächsten
  Morgen auf einen nassen Sitz setzt






Great Ocean Road
 
In den USA ist es der Highway No 1 (nicht zu verwechseln mit Route 66), in Australien ist es die Great Ocean Road - eine der schönsten Küstenstraßen der Welt. Einzigartige Felsformationen aus Kalkstein, die bis zu 60m aus dem Meer empor ragen, machen diesen Weg zu einem Highlight. Auch wenn von den sogenannten 12 Aposteln nur noch 8 übrig sind, hat dieser kurze Küstenabschnitt eine ganz besondere Anziehungskraft.
Was soll ich noch groß darüber berichten? Schaut euch einfach die Fotos an, dann seht ihr, wie schön es dort ist.
 




Ostküste

Die einen behaupten die Ostküste sei etwas für Rentner, die anderen sind der Meinung, dass dieser Teil  Australiens eher etwas für die jungen Partypeople sei (meist Schulabgänger nach dem Abi sponsored by dad). Wie dem auch sei. Die Ostküste hat für Reisende jeder Altersklasse etwas zu bieten, ob Strand, Regenwald, Citylife, Surfen, Tauchen, Bootstouren, Party, romantische Sonnenuntergänge, viele schöne gepflegte Rastplätze, Spaziergänge bzw. Wanderungen an der Küste oder in den Wäldern, Zivilisation, Tourismus, Natur, …



Die Ostküste (Cairns – Melbourne) zu bereisen, ist aufgrund der vorhandenen Infrastruktur und Verkehrsmittel, ein Kinderspiel. Per Bus, Mietwagen, Van, Fahrrad oder per Anhalter, alles ist möglich.
Wer sich einen motorisierten Untersatz besorgt, sollte darauf achten, sich stets auf der „richtigen“ (also eigentlich auf der falschen) Straßenseite zu befinden. Entfernungen werden schnell unterschätzt und die Müdigkeit schleicht sich ein… du fährst fröhlich und unbekümmert weiter auf der Suche nach dem nächsten Fotostopp, bis plötzlich eine riesige Lkw-Front mit Lichthupe auf dich zugebrettert kommt. Dann wird man automatisch wach und schwengt zügig auf die linke Straßenseite, so wie es sich in Queen Moms Gefilden gehört. Na ja, das ist zum Glück nur einmal passiert… und hoffentlich auch zum letzten Mal.




Auf dem 4500 km langen Weg von Cairns nach Melbourne habe ich nicht nur die bekannten Highlights wie Magnetic Island, Whitsundays, Fraser Island, Brisbane, Byron Bay, Sydney und Melbourne einen Besuch abgestattet, sondern konnte mit dem Auto die bekannten Touristenpfade verlassen, um verborgene Schönheiten zu entdecken.






Tasmanien

Raus aus dem geografisch flachen, modern künstlerischen Melbourne und rein in die hügelige Naturfaszination Tasmanien. Nur ein einstündiger Flug bringt uns in eine völlig andere Welt. Aus dem Flugzeugfenster sind  Wälder, Felder, Seen,  kurvige Straßen, die sich um die Berge winden sowie raue Küstenabschnitte sichtbar. Die Sonne spiegelt sich in den Seen und reflektiert ihre Strahlen, so dass wir blinzeln müssen.
Mieke (Belgien) und ich haben 10 Tage, um diese faszinierende Insel mit dem Auto zu entdecken.  Wie sich herausstellt, sich 10 Tage bei weitem nicht genug, um alles zu erkunden. Zu viele Wanderwege, Ausblicke, Küsten, Strände und Wasserfälle sind uns leider noch verborgen geblieben.
Was wir gelernt haben, ist campen in jeder Lebens- und Wetterlage. Auch den Sinn von Touristenrouten haben wir erkannt: kostenlose Schokoladen-, Käse- und Weinverkostungen machen Appetit und sind eine willkommene Abwechslung!
Tasmanien – klein, aber oh ho! Und definitiv eine attraktive Destination für Naturliebhaber.



Samstag, 4. Februar 2012

Singapur

Wer von euch hat mir eigentlich gesagt, dass Singapur nur eine große Stadt ist und es dort nichts Besonderes zu sehen gibt? Denn meiner Meinung nach hat der flächenmäßig kleinste Staat Südostasiens eine Menge zu bieten. Ca. 5 Millionen Menschen leben in diesem Insel- und Stadtstaat, der sich zwischen Malaysia und Indonesien befindet. Und doch findet man schöne Parks zum Entspannen, kilometerlange Spaziergänge durch Gärten, gepflegten Grünanlagen und dicht bewachsenen Wäldern. In dem Schmelztiegel Singapur wird viel Wert auf das Zusammeneben aller ethnischen Gruppen gelegt. Little India, Chinatown und Holland Village sind definitiv einen Besuch wert, genauso wie die Quays, der chinesische und botanische Garten sowie Singapurs Zoo. Wer denkt, Singapur sei ein armes Land, der irrt. Habe ich eigentlich irgendjemanden ohne iPhone4 gesehen?

Also, unbedingt einen mehrtägigen Aufenthalt einplanen!



Montag, 16. Januar 2012

Zwischenstop (Schweiz, Deutschland, Mexiko)

Bevor ich über Australien berichte, darf ich den ungeplanten Zwischenstop in der Schweiz, Deutschland sowie in Mexiko nicht vergessen. Die landschaftliche Idylle der Schweiz lenkt von den privaten Problemen ab



und die Sonne in Mexiko lässt mich die Trauer um den Verlust zweier enger Familienmitglieder besser verarbeiten.


In Deutschland gibt es einiges zu tun. Nicht nur der Papierkram muss erledigt werden, sondern auch das Ausräumen und die Renovierung der Wohnungen...


Dennoch, wie so oft, machen wir eine gute Miene zum bösen Spiel.



 

Montag, 12. Dezember 2011

Neuseeland

Viele Deutsche träumen von Neuseeland, das Land, welches ganz oben auf der Wunsch- und Beliebtheitsliste steht. Nachdem ich sieben Monate in Südamerika verbracht hatte, wo ich teilweise wie eine Königin gelebt habe und mich aufgrund der geringen Lebenshaltungskosten maßlos überfressen habe (, da es ja in Deutschland wesentlich teurer ist und ich vielleicht nie wieder die Gelegenheit haben werde so köstlich und günstig zu speisen, musste ich gleich dreimal so viel hineinstopfen), war die Ankunft in Neuseeland ein finanzieller Schock. Allein der kurze Transfer vom Flughafen zu meinem Übernachtungsort in Auckland war teurer als eine 20 stündige Busfahrt in der ersten Klasse in Argentinien. Ein Heißgetränk war so teuer wie ein saftiges Steak. Und es war vor allem eins nicht, nicht so warm, wie ich es in den letzen vier Monaten gewohnt war. (Das einkalkulierte Budget wurde allerdings nicht überschritten, da man von Deutschland aus mit klarem Kopf an Prognosen herangeht).


Nordinsel

Neuseeland besteht, wie die meisten wissen, aus zwei Hauptinseln, der Nord- sowie der Südinsel, welche sich geografisch unterscheiden. Grob gesagt, ist die Nordinsel flacher und erinnerte mich landschaftlich zum Teil an Deutschland, die Niederlande und an Island. Was ich an Island interessant fand, konnte mich auch hier begeistern. Die stinkende Hexenküche mit ihren blubbernden Schlammtöpfen und vom Schwefel geformte Farbenspiele, heiße Quellen und beißender Rauch.
Der durch den Film „Der Herr der Ringe“ berühmt gewordene Tongariro Nationalpark lud uns zum Wandern ein. Und was macht man während einer ausgedehnten Wanderung am liebsten? Richtig. Singen. Es musste etwas Internationales und schnell verständliches sein, damit der Brasilianer und der Waliser direkt mitmachen können. Was ist in der Wildnis naheliegender als:

„The Pizza Hut, the Pizza Hut, Kentucky Fried Chicken and the Pizza Hut.
Mc Donalds, Mc Donalds.
Kentucky Fried Chicken and the Pizza Hut“ ?

Das dazu gehörige Video wird an dieser Stelle nicht veröffentlicht, da es dem einen oder anderen seine berufliche Laufbahn versauen könnte. ;o)





Südinsel

Schon auf der Fähre konnte ich die Berge der Sounds erkennen. Picton hat einen sehr tollen Eindruck gemacht. Im Vordergrund Palmen, vor Anker liegende saubere Yachten im Hafen, im Hintergrund liebreizend geschwungene Hügel. Eingecheckt habe ich im Thombstone („Grabstein“) Hostel in der Nähe des Friedhofs, in dem wir übrigens nicht in Särgen schlafen mussten, sondern uns in geschmackvoll eingerichtete stylische Zimmer einquartierten.
Es ging direkt los mit der Erkundung der Naturschönheiten der Südinsel. Sounds, Abel Tasman NP, Pancake Rocks, Berg, dessen Namen ich vergessen habe, Gletscher, Wanaka, Milford Sound, etc. Die Schokoladenfabrik in Duneden durfte ich mir selbstverständlich nicht entgehen lassen. Und wer gut aufpasst und Fragen richtig beantwortet, bekommt als Belohnung extra Schokolade. Bei derartigem Anreiz brachte ich Höchstleistungen und hatte Taschen, Mund und Magen nach kürzester Zeit voll. Wenn das während des Studiums so gewesen wäre, je besser die Note, desto mehr Schoki… da hätte ich bestimmt nen Einser Durchschnitt und Kleidergröße XXL. Nun ja.



In Christchurch wurden Tria und ich ziemlich durchgeschüttelt, als die Erde mit einer Stärke von 6 bebte. Auch der Vulkan in Chile war sauer auf die Klimaveränderung und spuckte verärgert ziemlich viel Asche in den australischen Luftraum, so dass der Flugverkehr stark beschränkt
bzw. stillgelegt wurde. Emirates gehörte zu den Mutigen, die als einzige meinen Weiterflug nach Sydney ermöglichten. Als Flugangstgeschädigte stand ich dieser Entscheidung eher skeptisch gegenüber.

Argentinien

Buenos Aires

Mittlerweile mein zweites zu Hause. Hier kenne ich die beste Pizzerien, Steakhäuser und den Laden mit dem besten Obstsalat (wahrscheinlich nur wegen der üppig aufgetragenen Mascarpone), die buntesten Einkaufsstraßen und die angenehmsten Übernachtungsmöglichkeiten. Bevor es weiter nach Neuseeland geht, muss ich noch meine Wintersachen abholen, die ich vor einem halben Jahr im Hostel eingelagert habe. Es ist tatsächlich noch alles da. Ob es nun gut oder schlecht ist, ist Ansichtssache, denn wie es sich herausstellt, ist der halbvolle Rucksack auf einen Schlag wieder überfordert. Meine Sachen passen nicht rein. Da ich so etwas bereits geahnt hatte, habe ich mir in Bolivien eine bunte Reisetasche gekauft. Doch auch diese kann nicht alles verstauen. Egal. Der Großteil wird nun gespendet und alle sind zufrieden.




Salta

Was ich in Salta gemacht habe? Ich war Pilger auf dem Pilgerweg zum heiligen Berg der „La Inmaculada Madre Del Divino Corazón Eucarístico De Jesús“ und zwar mit Ballerina-Schläppchen. Die Beschreibung der gemachten Erfahrungen während des Pilgerns würde hier zu viel Platz einnehmen. Um es kurz zu fassen. Als nicht offiziell Gläubige habe ich mich als eine der wenigen unter den Pilgern an die simplen Verhaltensregeln gehalten, um nicht nur den heiligen Ort zu würdigen, sondern auch wie bei der Meditation die Zeit nutzen, um in sich zu gehen. Die meisten Menschen wollen nur, das Gott oder welche Kraft auch immer, ihnen hilft, damit es ihnen besser geht. Doch sie sind nicht in der Lage und auch nicht bereit für einige wenige Stunden inne zu halten, das Handy auszuschalten, auf den Verzehr von Speisen zu verzichten und ihre Klappe zu halten. Vordrängeln, lästern, lautes Verhalten standen auch da an der Tagesordnung. Beim Pilgern wird nichts Unmögliches verlangt, sondern eigentlich nur Respekt. Doch die eigenen persönlichen Bedürfnisse und Wünsche haben immer Vorrang. Also wenn man da nicht vom Glauben abfällt, dann weiß ich auch nicht.

Montag, 15. August 2011

Chile, die xte

Atacama Wüste

So. Ich bin wieder in Chile. Keine Ahnung wie viele Eingangs- und Ausgangsstempel sich von diesem Land mittlerweile in meinem Reisepass angesammelt haben. Jetzt wird der Norden, die Wüstenregion des Landes erkundet. Trocken und warm, heiße Duschen, witzige, zuvorkommende Tourguides, highspeed wlan und günstige leckere Empanadas. Was will man mehr?

Bedauerlicherweise wurde an der Grenzkontrolle ein Naturheilmittel, welches ich in einem Hexenladen in La Paz gekauft habe, konfisziert. Aber es war ja nur ein Mittelchen... den Rest haben die nicht gesehen. :)


Sonntag, 17. Juli 2011

Bolivien

Fazit Bolivien

Viele arme Länder habe ich bislang bereist, doch nie hatte ich ein ungutes Gefühl, sondern wurde von Land und Leuten positiv überrascht, selbst in Indien und vor allem in Afrika. Bolivien ist bislang das einzige Land, das ich direkt nach Ankunft einfach nur verlassen wollte. Überall versuchen die Profit zu machen, Touristen auszubeuten und das auf eine ganz unangenehme Art und Weise. Lug, Betrug, Hass, Ignoranz, Konfrontation sind allgegenwärtig. Hier ist ein Tourist kein Mensch, sondern etwas, was Geld bei sich trägt, mehr nicht. Bei Touren werden Touristen, die den Berg oder Vulkan aufgrund von körperlicher Schwäche oder Höhenkrankheit nicht besteigen können, angeschrien, beschimpft und einfach alleine zurückgelassen. Sie müssen selbst zu sehen, wie sie wieder zurückkommen. Ich hatte es bereits von vielen Reisenden gehört, konnte es jedoch nicht glauben. Ich wollte keine Vorurteile haben durch schlechte Erfahrungen anderer, doch das was ich erlebt habe, bestätigt deren Aussagen zu 100%. Schade, denn das Land hat landschaftlich einiges zu bieten.
Bolivien, nein danke.


Uyuni

Kaum angekommen, startet auch schon die mehrtägige Tour durch die Wüste. Die Informationen über die Tour sind eine Lüge. Schöne bunte Flyer, die viel versprechen. Warmes Wasser in allen Unterkünften – von wegen! Eisigkalt oder überhaupt gar keine Duschmöglichkeiten. Kein fließend Wasser, keine Heizung und sei es in Form von meinem Feuer. Der Fahrer ist mehr als unfreundlich, legt sich mit den sechs Reisenden an, stiftet Unruhe, Streit und ein ungutes Gefühl. Sein Verhalten erreicht ein Höchstmaß an Ignoranz. Wir haben Angst, dass er nachts in das Zimmer kommt und uns etwas antut, wie beispielsweise unsere Organe entnimmt, um sie später für einen guten Preis zu verkaufen. Nach drei Tagen breche ich die Tou
r ab und flüchte zur nahegelegenen chilenischen Grenze. Hauptsache raus aus Bolivien. Ein Minibus bringt mich und Jennifer (Spanien) nach San Pedro de Atacama.







La Paz

Allzu viel habe ich in der höchst gelegenen Hauptstadt der Welt (3660m) nicht erlebt. Shoppen, gut und günstig essen – mehr nicht. Die Kälte lässt mich nicht richtig schlafen. Die Abenteuerlust ist mir vergangen. Die Leute sind unfreundlich und ignorant.



Titicaca-See

Raus aus dem kalten Cuzco, rein in das noch kältere Puno. Ich wollte es nicht glauben, aber es geht noch schlimmer. Mehr Schichten konnte ich im Bus nicht anziehen und habe, wie alle anderen, gefroren –während der Übernachtfahrt ist die Heizung ausgefallen. Am Bahnhof entscheide ich mich zum Hostel zu laufen, damit mir etwas wärmer wird. Ist ja nicht so weit – laut Karte. Doch woher sollte ich wissen, dass wir an einem anderen Bahnhof ausgestiegen sind? Nach 50 Minuten bergauf kam ich an – auf 4000m. Positiv denken! Mir ist warm geworden (auch wenn der Rücken jetzt wehtut) und ich habe bestimmt eine Menge Kalorien verbrannt.
Am nächsten Tag fahre ich mit einem klapprigen Boot zur Isla del Sol (Sonneninsel), dem Geburtsort der Sonne in der Mythologie der Inkas. Während der Fahrt, die bei jeder Welle von einem hölzernen Knarren begleitet wird, frage ich mich, was ich machen werde, falls das Boot kentert. Wie ist der Wellengang, welche Kleidungsstücke ziehe ich aus und wohin soll ich schwimmen. Glücklicherweise sind wir heile am Norden der Insel angekommen, wo ich mehrere Stunden zu den historischen Ruinen wandere. An dem südlichen Ende der Insel versperren die Einheimischen den Weg und verlangen Geld für das Betreten, wobei sie Tickets für die Sehenswürdigkeiten aushändigen. Ich bin die einzige, die sich weigert und nicht bezahlt. Ich bin müde, wie alle anderen auch, und will mich nur auf die Wiese legen und auf das Boot warten. Genug gesehen.