Sonntag, 13. März 2011

Brasilien

Joa Pessoa

Da ich jetzt oft genug die Bedürfnisanstalt aus Keramik aufgesucht habe, möchte ich mir etwas Gutes tun und wohlbekannte magenfreundliche Speisen zu mir nehmen, als da wären: Pan-Pizza von Pizzahut und Schokolade in unterschiedlichen Varianten. Dennis führt uns zu einem nahegelegenen Fluss, wo wir bei einem Caipirinha und dem Bolero den Sonnenuntergang genießen.






Maragogi

Entlang der Palmenreichen Küste machen wir einen Zwischenstopp in Maragogi. Ein günstiges 3-Sterne Hotel mit Meerblick, Hängematte am Balkon und ausgedehntem Frühstück ist unser Domizil. Wir planen einen Bootsausflug, zu dem es aufgrund meiner ‚plötzlichen‘ Erkrankung nicht kommt. Schüttelfrost, Hitzewallungen, Fieber, Untertemperatur, Durchfall, Bauchkrämpfe, Verstopfung. In den letzten Wochen fühlte ich mich eh schon komisch, hitzeempfindlich, müde, kraftlos, appetitlos, hatte ein permanentes Völlegefühl und sah aus wie schwanger. Habe ich eine Tropenkrankheit? Malaria oder Dengue? Oder einfach nur eine Magen-Darm-Infektion? Als mich die Hotelangestellten sehen, wollten die den Krankenwagen rufen. Aber gehen kann ich noch und ein Auto haben wir hier ja auch. Also auf zum Krankenhaus. Dort beschreibe ich meine Leiden und kriege in dem Behandlungszimmer, in dem vier weitere Patienten behandelt werden, eine Riesen- Spritze verpasst. Keine Ahnung, was das genau war, so gut ist mein Portugiesisch dann doch nicht. Danach geht es mir etwas besser, bin aber immer noch schlapp und kraftlos. Der Arzt ist verwundert und lässt mich noch ein Weilchen ausruhen. Dennoch fühle ich mich nicht wirklich fit und wir verlassen das Krankenhaus.

So habe ich mir meinen Geburtstag nicht vorgestellt. Ab jetzt geht's bergab!









Aracajú

Diese Stadt sollte eigentlich nur als Umsteigeort dienen. Nächstes Ziel ist Olinda, meinetwegen auch Recife oder Joa Pessoa. Wir befinden uns mal wieder an unserem Lieblingsort – dem Busbahnhof, wo es heißt: „Der nächste Bus fährt in zwei Tagen. Oder nach Maceió in 6 Stunden.“ Klasse. Anstatt zu warten, mieten wir uns ein Auto und fahren los. Klingt einfach. Doch da heute Samstag ist, und die Uhr 5:50Uhr anzeigt, sind Autovermietungen noch oder komplett geschlossen. Außerdem befindet sich die nächste Autovermietung an der Küste, sprich 2 Stunden mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln entfernt. Wie konnten wir das wissen? Egal, wir fahren endlich los und finden auf dem Weg per Zufall eine Tankstelle mit kostenlosen Duschmöglichkeiten – perfekt! Stundenlage Übernacht-Busfahrten und das Abgammeln am Busbahnhof bei Temperaturen über 30°C sind schon irgendwie ekelig. Bei der Abgabe des Pkw, sehen wir, wir anziehend die Gegend an der Küste ist und verweilen hier für ein paar Tage.









Curumuxatiba

Von dem bunten, hektischen Treiben der Großstadt wagen wir uns nun in kaum bekannte kleine Dörfer an der Küste. Die unbefestigte staubige Straße lässt darauf schließen, dass dort keine ausgebaute Infrastruktur besteht. Was wir vorfinden, ist ein friedlicher kleiner Ort mit relaxten Einwohnern und kurzen Geschäftszeiten. An dem unendlich lang erscheinenden sauberen Sandstrand schmiegen sich sattgrüne Laubbäume, die unter Naturschutz stehen. Eine sanfte Brise erfrischt und dämpft die hohen Temperaturen. Wir entscheiden uns, Fahrräder auszuleihen. Mein Papa hat letztens noch Fahrräder dieser Qualität verschenkt und in der Schweiz würde man Geld dafür bekommen, wenn man so einen Drahtesel annehmen würde. Fahrtechnisch haben wir keine Probleme voranzukommen. Was uns allerdings während der Tour unerwartet am Strand überrascht, ist die Flut, die uns den Weg abschneidet und uns in den Klippen einkesselt. Während ich mich um die Wertsachen kümmere, bringt Airton die Fahrräder in Sicherheit, die letztlich doch ziemlich viel Meerwasser abgekriegt haben. Doch der Fahrradverleih hat es nicht bemerkt oder es war ihm egal, da sich seine gesamte Flotte in derartigen Zustand befindet. Als wir es dann am nächsten Tag doch noch zum menschenleeren Strand hinter den Klippen geschafft haben, sehen wir eine kleine rote Schlange direkt neben uns. Da ich nicht wusste, um welche Schlage es sich handelt, habe ich schnell ein Foto gemacht.







Rio de Janeiro

Ein bekanntes Sprichwort besagt, dass Gott die Welt in 6 Tagen erschaffen hat, wobei er den 7. Tag Rio de Janeiro widmete. Atemberaubende Ausblicke vom Corcovado, wo die Christusstatue steht, farbenfrohe Sonnenuntergänge mit dem Motiv des Zuckerhuts und die feinen Sandstrände Copacabana und Ipanema machen diese Stadt einzigartig. Doch der Verkehr kann einem ganz schön zu schaffen machen. Der Bus fährt um jeden Block und benötigt eine halbe Ewigkeit, mit dem Auto dauert es Stunden bis man einen Parkplatz gefunden hat und wenn Stau ist, ist es egal ob per Bus oder Pkw - man steht eh. Und das bei schwülen 42°C Außentemperatur. Auf eine Favela-Tour habe ich verzichtet, da ich mir bereits in Afrika die Townships angeschaut habe.








Parati

Eine malerische ruhige Hafenstadt mit sauberen weiß gestrichenen Häusern mit farbenfroher Fenster- und Türumrandung. Jede Gasse, jedes Haus erscheint schöner als das andere. Der Strand und das Flussufer laden zum entspannen ein und am Hafen werden Bootstouren in kleinen Gruppen zu den umliegenden Inseln angeboten. Die Atomsphäre ist völlig entspannt und richtig angenehm, wenn da nicht dieses blöde unebene Kopfsteinpflaster wäre, das zwar nett aussieht, ich aber die ganze Zeit aufpassen muss, wo und wie ich auftrete. Auch ohne Highheels kann man sich hier die Beine brechen.



Samstag, 5. März 2011

Zwischenmeldung

Meine Mama hatte Angst, dass ich während der Weltreise verhungere. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Zugenommen habe ich! Ich zwänge mich in meine Sachen, die plötzlich eng anliegen, habe Schwierigkeiten den letzten Hosenknopf zu schließen und sehe während der holprigen Fahrt wie mein Bauchspeck vor sich hin schwabbelt. Na toll. Und die ersten Kilos habe ich bereits in Afrika gut angelegt. Ich wusste nicht, dass Erdnussbutter als Nutella-Ersatz dienen kann und konnte mich natürlich nicht zurückhalten. In Patagonien waren die Leckerbissen der preisgünstigen Bäckereien schuld und in Brasilien das frittierte Zeug an den Bahnhöfen und die All-you-can-eat Buffet-Restaurants.
Ja, ich weiß, selber schuld. Doch einen Vorteil hat das Dilemma dann schließlich doch noch:
gelungene Brustvergrößerung ohne OP


- An dieser Stelle folgt kein Foto -




Donnerstag, 17. Februar 2011

Brasilien

Serra da Mantiqueira

Da ich mit Brasilianern
reise, habe ich das Glück Orte kennenzulernen, die in keinem herkömmlichen Reiseführer verzeichnet sind. So auch die Gegend um Serra da Mantiqueira. Es hat Vorteile, aber auch Nachteile. Ein negativer Aspekt ist beispielsweise die mangelnde Verkehrsverbindung. Denn ohne Pkw ist man hier aufgeschmissen. Unser Ziel liegt 25km entfernt. Ein Verleih gibt es hier nicht, mit dem Fahrrad oder zu Fuß ist es zu weit.
Da bleibt nur eins, per Anhalter mitgenommen zu werden. Am größten ist die Chance von einem Lkw mitgenommen zu werden. Kaum strecken wir unseren Daumen raus, bleibt auch schon ein Auto stehen und wie der Zufall es will, die zwei wollen auch dorthin.
Unsere Wanderung inklusive etlicher Kletterabschnitte dauert insgesamt 4,5 Stunden. Und es war so steil, dass mir am nächsten Tag alles weh tat. Weitere sportliche Aktivitäten werden erst einmal vertagt.
Der kleinem Ort lenkt mich von meinen Leiden ab: die bunten Fachwerkhäuser mit kleinen Türmchen erinnern an die Schweiz, Bier gibt es hier in etlichen Varianten, genauso wie Schokolade. Im Hotel Genève wurden unsere Handys und mein MP3-Player geklaut. Na toll. Einmal übernachtet man in einem guten Hotel und dann so etwas.
Die nächsten Nächte verbringen wir bei einer Familie auf einem Bauernhof mitten im nirgendwo. Markus und Beatrix laden uns zu einem Ausflug zum „Harry Krischner“ ein. Keine Ahnung, wer das sein soll, scheint ziemlich bekannt zu sein dieser Harry. „Wie du weißt nicht was das ist?“ fragten sie erstaunt. Dann lass ich mich mal überraschen. Wir fahren mit deren Geländewagen durch die saftgrüne hügelige Landschaft. Und was taucht hinter einigen Bergen auf? Ein Tempel. Die hier wohnhafte Glaubensgemeinschaft Hare Krishna erinnert an den Hinduismus und ist eine Neue Religiöse Bewegung, die sich in den 70ern untern den Hippies in Europa ausbreitete. Frauen und Männer gekleidet in traditioneller indischer Tracht, der Duft von Räucherstäbchen liegt in der Luft, sanfte Meditationsmusik erklingt und lässt die Gedanken schweifen. Liebe schenken, Liebe annehmen. Die Ruhe, die diese Menschen ausstrahlen und das permanente Grinsen regen mich irgendwie auf.
Auf dem Parkplatz nehmen wir einen Zettel mit ein paar Verhaltensregeln entgegen. Das übliche u.a. Waffen sind nicht erlaubt, keine mitgebrachten Speisen verzehren, töte und quäle keine Tiere. Zählen Fliegen und Mücken auch dazu? Wenn ja, dann haben wir letztlich doch gegen die Regeln verstoßen.



Hare Krishna, Hare Krishna,
Krishna Krishna, Hare Hare,
Hare Rama, Hare Rama,
Rama Rama, Hare Hare.









Sao Paulo

Hier ging es eigentlich nur darum, Airtons Freunde, Bekannte und Familie zu treffen und das selbstverständlich bei Speis und Trank. Von Hausmannskost über Sushi, italienische Mega-Salate bis zu einer der besten Churrascaria war alles dabei. Das Auto geben wir hier ab und reisen nun per Bus weiter.




Paranaguá

Am frühen Morgen, gegen 4:00Uhr erreichten wir Curitiba. Ne ziemlich blöde Zeit, in der man nicht allzu viel unternehmen kann. Also schliefen wir am Bahnhof bis der Ticketschalter öffnete. Und da bereits alle Tickets für die Panoramafahrt von Curitiba nach Paranaguá ausverkauft waren, entschieden wir uns für Plan B, indem wir die Tickets in die umgekehrte Richtung kauften. Mit dem Auto schlängelten wir uns durch die landschaftlich reizvolle Straße da Graciosa bis nach Paranaguá, wo wir mit einem Boot zur Ilha do Mel (Honiginsel) übersetzen. Hier gibt es kein Verkehr, keine Hektik, keine Straßenbeleuchtung, die Zeit und Technik scheint stehengeblieben zu sein. Es könnte so romantisch sein, wenn es hier nicht so viele nervige Mücken geben würde und nicht 5m neben mir ein Blitz eingeschlagen wäre.
Zurück an Land machten wir uns auf zum nächsten Dorf, wo wir Barreado, eine typische Pot-Speise dieser Region ausprobierten und anschließend mit dem Touristen-Zug durch die wunderschöne Gegend tuckerten.






Imbituba & Umland

Genug der Gemütlichkeit am Strand, den ich nun schon gut genug kenne und auf, um etwas Neues zu sehen. Mit dem Auto fahren wir von Florianopolis Richtung Landesinnere über die Dörfer Alfredo Wagner und Urubici. Eigentlich wollten wir direkt nach Imbituba, doch da die Verbindungsstraße aufgrund von Erdrutschen gesperrt war, mussten wir einen Umweg einschlagen. Um das beste aus der Situation zu machen, informierten wir uns, welche Sehenswürdigkeiten auf dem Weg liegen.
Sonderbare Felsformationen in dem kältesten Ort Brasiliens, in dem eine Temperatur von ca. -18°C gemessen wurde. Klingt doch gut. Auf dem Weg zum besagten Felsen fuhren wir durch eine bergige bewaldete Landschaft. Streckenweise verschwanden wir in den dichten Nebelwolken, die vom Tal aufstiegen. Auf unserem Weg machten wir Halt bei einem der Wasserfälle, fuhren durch einsame Dörfer mit unbefestigten Straßen, genossen die schönsten Aussichten, doch den Stein, für den wir eigentlich hierhergekommen waren, konnten wir aufgrund der nebeligen Wetterlage nicht sehen. Noch nicht einmal erahnen. Der Nebel war so stark, dass wir im Schneckentempo den Berg hinunter fuhren, da wir keine 2m Sicht hatten. Die Felsformation hatten wir zwar nicht gesehen, dafür überraschte uns die Natur mit einem warmen Sonnenuntergang. Und die Laternenbestückte Serpentinen-Straße erstrahlte wie ein Meer von Sternen.
Um 2Uhr nachts, also sechs Stunden später als geplant, kamen wir bei Sarah an. Während unserem Ausflug hatten wir sie die ganze Zeit am Laufenden gehalten, wo wir gerade sind und wann wir voraussichtlich bei ihr eintreffen. Für sie kein Thema, da sie eh auf einer Party war.

Sarah führte uns zu den Stränden Praia do Rosa und Praia da Luz, wo wir ein Bad im Meer nahmen und quatschten. Sie hatte uns vorher nicht gesagt, dass die direkte Verbindung der Strände ein mit Schlaglöchern übersäter Weg ist, den man besser mit einem Geländewagen bewältigen sollte. Irgendwo kam es nämlich, wie es kommen musste. Wir blieben stecken. Weder vor, noch zurück. Und kein Schwein weit und breit, der mal zupacken könnte. Schließlich setze sich Sarah ans Steuer, wir schoben und der Pkw war wieder frei. Sarah erwies sich als Off-Road-Driver, so dass sie für den Rest des Tages als Fahrer ernannt wurde.
Am Abend auf der Suche nach einem Restaurant trafen wir durch Zufall auf einen älteren Herren, um den einige Leute einen Bogen machten, da er in ihren Augen ein unhygienischer Penner ist, bei uns jedoch prompt die Neugier weckte. Der 55jährige Brasilianer, Luiz Carlos Rodrigues nennt sich den Fahrrad-Gaucho. Nach dem Tod seiner zweiten Frau vor 10 Jahren stieg er auf sein Fahrrad und radelte drauf los. Er erfüllte sich u.a. einen verrückten Kindheitstraum ganz Südamerika mit dem Fahrrad zu bereisen. In diesen 10 Jahren bewältigte er bislang 106.000 km. Vor einigen Tagen wurde eine Reportage über ihn gezeigt, die wir leider noch nicht sehen konnten, da wir hier weder TV noch Internet hatten. Die Geschichten waren so fesselnd, dass wir beschlossen, ihn am nächsten Tag zu Mittag einzuladen.
Doch am nächsten Tag kam Sarah nicht aus dem Bett. Erst gegen Nachmittag verließen wir das Haus, um uns in ein Restaurant am Strand zu setzen. Schade, dass wir unser Versprechen nicht eingehalten haben. Doch was ist das für eine Gestalt an der Eingangstür, die genüsslich einen Kaffee schlürft und die selbstgedrehte Zigarette raucht? Der Fahrradfahrer. Schnell gingen wir auf ihn zu, begrüßten ihn und luden ihn letztlich doch zum Essen ein. Für ihn, war dies ein wahres Geschenk. Der Tisch war voller maritimer Leckerbissen. Es war so viel, dass er davon den darauffolgenden Tag essen konnte. Zum Abschied strahlte das Restaurant seine Reportagen über die große Leinwand aus. Sichtlich gerührt, verfolgte er das Flackern auf der Leinwand mit Tränen in den Augen.








Ihla Santa Catarina

Ich entschied mich dafür, mir eine kleine Auszeit zu nehmen und ein paar Tage auf der Insel Santa Catarina Sonne zu tanken. Schnell sind Freunde gefunden mit denen ich zu den unterschiedlichsten Stränden dieser recht großen Insel fahre. Und nach kurzer Zeit sind Weronika aus Polen und ich bei gastfreundlichen Einheimischen untergekommen, wo wir jeden Tag gemeinsam kochen, Fruchtdrinks in allen Variationen kreieren und abends Caipirinha zubereiten. Wir lernen auch die verschiedenen Spezialitäten der Sushi-Restaurants, brasilianische hausgemachte Barbecue und die Churrascaria kennen und lieben.
Churrascaria ist eine Art Grillhaus in Buffetform, wo das Essen an den Tisch gebracht wird. Iss so viel du kannst! Und lass ein wenig Platz für das Nachtischbuffet, das nach der Schwelgerei auf dich wartet! Gesprächsstoff gibt es genug, da jeder von uns gerne und viel reist und die verrücktesten Geschichten erlebt.
Neben ein paar unvorhersehbaren Wanderungen in Flipflops über Stock und Stein durch den hügeligen tropischen Wald, in dem es nur so von Mücken wimmelt, gleicht diese Zeit eher einem normalen Badeurlaub, so dass nicht allzu viel zu berichten ist.


Iguazú Wasserfälle

Die Iguazú-Wasserfälle befinden sich an der Grenze von Argentinien, Paraguay und Brasilien. Was mich in diesem Nationalpark erwartet, ist eine prächtige, atemberaubende und majestätische Naturgewalt voller Energie und Kraft, die die Blicke der Besucher fesselt und deren Münder offen stehen lässt. Das tosende Rauschen der Wassermassen übertönt die Stimmen der Touristen. Die insgesamt 275 Wasserfälle, gebettet in einem tropischen Regenwald, schenken ihren Bewunderern ein einzigartiges Glücksgefühl, so auch mir.
Hin und weg von dieser Naturschönheit besuche ich den Park noch an den darauffolgenden Tagen, um diesen einzigartigen Ort voll und ganz genießen zu können. Da sich diese Wasserfälle auf 2,7 Km erstrecken, ist es selbst mit meiner Weitwinkelkamera unmöglich diese Landschaft auf ein Foto zu kriegen. Egal wie ich die Kamera halte, es passt einfach nicht. Selbst mit der Panoramafunktion kommt nicht alles drauf.


Ich steige in den Bus, sehe, wie die Landschaft an mir vorbeizieht und merke, wie müde ich bin, von den letzten Tagen in Buenos Aires inklusive der Silvester-Party. Der Bus macht mehrere Male aufgrund eines Motorschadens außerplanmäßig Halt. Doch das ist mir egal. Ich weiß, dass niemand auf mich wartet. Ich habe Zeit und an meinem Ankunftstag habe ich sowieso nichts vor. 18 Stunden Busfahrt liegen vor mir. Um Geld zu sparen entschied ich mich für den günstigen Reisebus „Semi-Cama“ und merke, dass zwar meine Arme und Beine ja sogar der Po einschlafen, aber nicht ich.
Nach ein paar Stunden, heißt es aussteigen und auf einen anderen Bus warten – der Schaden kann auf Dauer nicht behoben werden. Wir warten am Straßenrand bis endlich der Reisebus erscheint. Und zu unserer Freude ist dies die luxuriöse Variante für die ich zu geizig war, mehr auszugeben. Ich kuschel mich in den breiten Ledersitz, nachdem ich diesen in die Liegeposition gebracht habe, schließe meine Augen und schlafe direkt ein.
Als ich meine Augen öffne, schaue ich auf eine Regenwald ähnliche Landschaft. Alles ist grün. Wassertropfen liegen auf den großen Blättern verschiedenster Bäume und Pflanzen. Und bis nach Puerto Iguazú ändert sich an diesen Landschaftsbild nichts.
Vor kurzem befand ich mich in einer 12 Millionen Metropole, bestehend aus grauem Beton und Asphalt, jetzt (nach einer 24 stündigen Busfahrt mit ausplanmäßigen Pausen) erwache ich in einer anderen Welt voller Natur. Ich merke wie meine Neugier und Reiselust aufs neue hochkommen, spüre das Kribbeln und die Vorfreude auf das Neue und Unbekannte. So gerne, wie ich mich auf Streifzügen durch Bars, Partys und Clubs befinde, um so mehr freue ich mich auf die Abgeschiedenheit in der Natur.

In Buenos Aires habe ich spontan beschlossen eine Routenänderung vorzunehmen. Anstatt über Bolivien nach Peru zu fahren, möchte ich nun die entgegengesetzte Richtung einschlagen und von Brasilien nach Equador zu reisen. Mein nächstes Ziel sind die Iguazú Wasserfälle. Imposant, majestätisch, voller Energie tosen die Wasserfälle in dem Schmetterlingreichen Regenwald in die Tiefe. Drei ganze Tage verbringe ich an diesem wundervollen Ort. Zwei Tage verbringe ich auf der argentinischen Seite, wo ich an einer Bootstour teilnehme, die direkt in die Wasserfälle hineinführt, den dritten Tag auf der brasilianischen Seite mit einer atemberaubenden Sicht auf die Wasserfälle.

Sonntag, 13. Februar 2011

Buenos Aires, die 2.

Zurück in Buenos Aires, wo der „Food“-Trip, also die kulinarische Reise (ugs. Fresserei) durch das landschaftlich wunderschöne Schlaraffenland begann, verbrachten Maya und ich die letzten Tage des Jahres 2010 – Weihnachten bis Neujahr, um unsere gemeinsamen Erlebnisse zu verarbeiten und uns ein wenig vor dem Bevorstehenden auszuruhen. Da wir während der gesamten Reise nicht einmal richtig ausgegangen sind, entscheiden wir uns am Pub Crawl teilzunehmen (zahle ca. 10€ und bediene dich am Pizza Buffet, all you can drink (leider nur Bier und Wein), 1 Kurzer pro Bar und freien Eintritt in den Club). Und weil’s so gut war, nahmen wir gleich zwei Mal daran teil. Dann war ja schon Silvester, das wir mit den Brasilianern aus unserem Hostel Open Air am Hafen feierten. Dieses Mal ohne einen Tropfen Alkohol, da mein Bus mich zu Neujahr 18 Stunden Richtung Norden zu den Iguazú Wasserfällen bringen wird und ich den nicht verpassen möchte.


Maya begleitet und verabschiedet mich, ist den Tränen nah, da es nun heißt Abschied zunehmen. Plötzlich ist unser Abenteuer-Trip zu Ende. Wie schnell die Zeit verging, in der wir so viel gelacht haben, uns die Seele aus dem Leib geredet haben und die köstlichsten Delikatessen mit größter Freude vernascht haben. Glücklich blicken wir zurück und hoffen, uns im Sommer 2011 in Europa wiederzusehen.
Der Bus ist nun da, erneut umarmen wir uns, winken uns zu. Nun steht für uns ein neues Abenteuer an. Maya wird in 2 Wochen nach Israel zu ihrer Familie fliegen. Da sie bereits zu Beginn ihrer Reise bei den mächtigen Iguazú Wasserfällen Halt machte und Angst vor Brasilien hat, entscheidet sie sich an einem Tango-Kurs teilzunehmen. Ich bin so glücklich und dankbar, eine so gute Freundin gefunden zu haben.

Sonntag, 16. Januar 2011

Zurück in Argentinien

Esquel

Hätte uns das nette Pärchen, das uns von Puyuhuapi mitgenommen hat, nicht direkt auf die Bäckerei am Central Square aufmerksam gemacht, wären wir nicht jeden Tag 3 Mal hingegangen. Es ist unbeschreiblich köstlich und das Verlangen nicht beherrschbar. Aber nicht nur die Bäckerei haben wir lieben gelernt, sondern auch den Parque Nacional Los Alerces mit seinen zahlreichen abwechslungsreichen Wanderwegen durch Wälder und blumenbestückten Wegen mit Blick auf Seen und schneebedeckten Bergen.


El Calafate & El Chaltén

Hier in Patagonien befindet sich in jedem Dorf eine duftende Bäckerei mit köstlichen Leckereien. Wir können gar nicht genug davon bekommen, da jede Bäckerei ihre eigene Spezialität für zuckersüchtige Schleckermäuler bereithält. Hauptbestandteil ist überwiegend die berühmte Dulce di Leche Creme. Die Reise durch das windgepeitschte Patagonien ist wie eine Reise durch das Schlaraffenland und Bariloche war nur der Anfang. Nahe El Calafate besichtigten wir einen der schönsten und größten Gletscher, Perito Moreno, indem wir zunächst an einer mehrstündigen Eiswanderung auf dem Gletscher teilnahmen und diesen anschließend von den Terrassen aus bestaunten. Fesselnde Aussichten auf die schneebedeckten Anden boten sich auch in El Chaltén, dem Trekking-Mekka. Dem guten Wetter sei Dank, war es möglich den berühmten oft wolkenumhangenen Fitz Roy zu würdigen. All diese wundervollen Eindrücke hat Parque National Los Glaciares zu bieten. Nach einigen Tagen voller sportlicher Aktivität, unvergessliche Fernsichten und süße Leckerbissen fahren wir auf der ungeteerten Routa 40 Richtung Norden nach Los Antiguos, einem Dorf für Kirschen- und Rosenliebhaber, nahe der chilenischen Grenze. Zu Fuß gingen wir am nächsten Tag zum nahegelegenen Grenzübergang, wo uns nach einem lustigen 30minütigen Gespräch mit einem der Beamten ein netter Mann mit nach Chile Chico mitnahm.




Puerto Madryn

Puerto Madryn selbst ist nicht wirklich ein Highlight, sondern eher der Ausgangspunkt für Naturliebhaber zur Halbinsel Valdés. Ich bin eigentlich kein Wal-Fan, da man ja eh nur einen Teil einer Flosse sieht. Doch ich bin einfach mal mit zur Walbeobachtung. Anfangs war es natürlich langweilig, da nirgendwo Wale, Delfine oder sonstiges zu sehen war. So viel Geld ausgeben und dann doch nichts sehen… Aber dann ging es los. Überall wimmelte es nur von Walen, genauergesagt von Mutter mit Kind Kombinationen. Neugierige Kälber kamen zu unserem Boot, schwammen unter uns hin und her und schnaufen, so dass wir nass wurden. Na, wenn das mal nicht ein Erlebnis ist, dann weiß ich auch nicht. Toll, dass selbst ich mit meiner 4x Zoom Kamera scharfe Bilder machen konnte. Anschließend fuhren wir an der Küste entlang, wo mich die vollgefressenen Seelöwen, die faul am Strand herumlagen, an meine Schwester erinnerten. Und kleinen süßen Pinguine gab es hier auch. Von denen können wir auch kaum genug bekommen. Ich weiß wirklich nicht, wie viele Pinguin-Fotos ich mittlerweile gemacht habe.





Mar del Plata

„Shoppen!“ Es ist uns mittlerweile unangenehm, wie uns die Leute anstarren. Funktionelle praktische Kleidung fällt hier nun einmal auf. Und da Mar del Plata einen guten Ruf als Shopping-Paradies hat, da die günstigen Preise in die Geschäfte locken, nutzen wir selbstverständlich die Vorzüge dieser Stadt, mit dem Ergebnis, dass noch weniger Platz im schon überfüllten Rucksack ist.

Auf dem Weg nach Buenos Aires machten wir Halt in Villa Gesell und Pinamar, um nach dem kalten Patagonien ein wenig Sonne zu tanken.