Montag, 12. Dezember 2011

Neuseeland

Viele Deutsche träumen von Neuseeland, das Land, welches ganz oben auf der Wunsch- und Beliebtheitsliste steht. Nachdem ich sieben Monate in Südamerika verbracht hatte, wo ich teilweise wie eine Königin gelebt habe und mich aufgrund der geringen Lebenshaltungskosten maßlos überfressen habe (, da es ja in Deutschland wesentlich teurer ist und ich vielleicht nie wieder die Gelegenheit haben werde so köstlich und günstig zu speisen, musste ich gleich dreimal so viel hineinstopfen), war die Ankunft in Neuseeland ein finanzieller Schock. Allein der kurze Transfer vom Flughafen zu meinem Übernachtungsort in Auckland war teurer als eine 20 stündige Busfahrt in der ersten Klasse in Argentinien. Ein Heißgetränk war so teuer wie ein saftiges Steak. Und es war vor allem eins nicht, nicht so warm, wie ich es in den letzen vier Monaten gewohnt war. (Das einkalkulierte Budget wurde allerdings nicht überschritten, da man von Deutschland aus mit klarem Kopf an Prognosen herangeht).


Nordinsel

Neuseeland besteht, wie die meisten wissen, aus zwei Hauptinseln, der Nord- sowie der Südinsel, welche sich geografisch unterscheiden. Grob gesagt, ist die Nordinsel flacher und erinnerte mich landschaftlich zum Teil an Deutschland, die Niederlande und an Island. Was ich an Island interessant fand, konnte mich auch hier begeistern. Die stinkende Hexenküche mit ihren blubbernden Schlammtöpfen und vom Schwefel geformte Farbenspiele, heiße Quellen und beißender Rauch.
Der durch den Film „Der Herr der Ringe“ berühmt gewordene Tongariro Nationalpark lud uns zum Wandern ein. Und was macht man während einer ausgedehnten Wanderung am liebsten? Richtig. Singen. Es musste etwas Internationales und schnell verständliches sein, damit der Brasilianer und der Waliser direkt mitmachen können. Was ist in der Wildnis naheliegender als:

„The Pizza Hut, the Pizza Hut, Kentucky Fried Chicken and the Pizza Hut.
Mc Donalds, Mc Donalds.
Kentucky Fried Chicken and the Pizza Hut“ ?

Das dazu gehörige Video wird an dieser Stelle nicht veröffentlicht, da es dem einen oder anderen seine berufliche Laufbahn versauen könnte. ;o)





Südinsel

Schon auf der Fähre konnte ich die Berge der Sounds erkennen. Picton hat einen sehr tollen Eindruck gemacht. Im Vordergrund Palmen, vor Anker liegende saubere Yachten im Hafen, im Hintergrund liebreizend geschwungene Hügel. Eingecheckt habe ich im Thombstone („Grabstein“) Hostel in der Nähe des Friedhofs, in dem wir übrigens nicht in Särgen schlafen mussten, sondern uns in geschmackvoll eingerichtete stylische Zimmer einquartierten.
Es ging direkt los mit der Erkundung der Naturschönheiten der Südinsel. Sounds, Abel Tasman NP, Pancake Rocks, Berg, dessen Namen ich vergessen habe, Gletscher, Wanaka, Milford Sound, etc. Die Schokoladenfabrik in Duneden durfte ich mir selbstverständlich nicht entgehen lassen. Und wer gut aufpasst und Fragen richtig beantwortet, bekommt als Belohnung extra Schokolade. Bei derartigem Anreiz brachte ich Höchstleistungen und hatte Taschen, Mund und Magen nach kürzester Zeit voll. Wenn das während des Studiums so gewesen wäre, je besser die Note, desto mehr Schoki… da hätte ich bestimmt nen Einser Durchschnitt und Kleidergröße XXL. Nun ja.



In Christchurch wurden Tria und ich ziemlich durchgeschüttelt, als die Erde mit einer Stärke von 6 bebte. Auch der Vulkan in Chile war sauer auf die Klimaveränderung und spuckte verärgert ziemlich viel Asche in den australischen Luftraum, so dass der Flugverkehr stark beschränkt
bzw. stillgelegt wurde. Emirates gehörte zu den Mutigen, die als einzige meinen Weiterflug nach Sydney ermöglichten. Als Flugangstgeschädigte stand ich dieser Entscheidung eher skeptisch gegenüber.

Argentinien

Buenos Aires

Mittlerweile mein zweites zu Hause. Hier kenne ich die beste Pizzerien, Steakhäuser und den Laden mit dem besten Obstsalat (wahrscheinlich nur wegen der üppig aufgetragenen Mascarpone), die buntesten Einkaufsstraßen und die angenehmsten Übernachtungsmöglichkeiten. Bevor es weiter nach Neuseeland geht, muss ich noch meine Wintersachen abholen, die ich vor einem halben Jahr im Hostel eingelagert habe. Es ist tatsächlich noch alles da. Ob es nun gut oder schlecht ist, ist Ansichtssache, denn wie es sich herausstellt, ist der halbvolle Rucksack auf einen Schlag wieder überfordert. Meine Sachen passen nicht rein. Da ich so etwas bereits geahnt hatte, habe ich mir in Bolivien eine bunte Reisetasche gekauft. Doch auch diese kann nicht alles verstauen. Egal. Der Großteil wird nun gespendet und alle sind zufrieden.




Salta

Was ich in Salta gemacht habe? Ich war Pilger auf dem Pilgerweg zum heiligen Berg der „La Inmaculada Madre Del Divino Corazón Eucarístico De Jesús“ und zwar mit Ballerina-Schläppchen. Die Beschreibung der gemachten Erfahrungen während des Pilgerns würde hier zu viel Platz einnehmen. Um es kurz zu fassen. Als nicht offiziell Gläubige habe ich mich als eine der wenigen unter den Pilgern an die simplen Verhaltensregeln gehalten, um nicht nur den heiligen Ort zu würdigen, sondern auch wie bei der Meditation die Zeit nutzen, um in sich zu gehen. Die meisten Menschen wollen nur, das Gott oder welche Kraft auch immer, ihnen hilft, damit es ihnen besser geht. Doch sie sind nicht in der Lage und auch nicht bereit für einige wenige Stunden inne zu halten, das Handy auszuschalten, auf den Verzehr von Speisen zu verzichten und ihre Klappe zu halten. Vordrängeln, lästern, lautes Verhalten standen auch da an der Tagesordnung. Beim Pilgern wird nichts Unmögliches verlangt, sondern eigentlich nur Respekt. Doch die eigenen persönlichen Bedürfnisse und Wünsche haben immer Vorrang. Also wenn man da nicht vom Glauben abfällt, dann weiß ich auch nicht.