Montag, 27. Juni 2011

Peru

Cuzco

Nach einer langen kalten Busfahrt endlich auf 3300 m Höhe im Hostel in Cuzco angekommen, erleide ich fast einen Kreislaufkollaps und verbringe den restlichen Tag im Bett. Am nächsten Tag päppel ich mich mit Koka-Tee auf, kann jedoch tagelang nichts essen, was nicht gerade schlimm ist. Die angefressenen Pfunde müssen ja eh runter. Das sind also die Symptome der Höhenkrankheit.
Trotz dünner Luft, jagt eine Tour die nächste. Maccu Picciu als die Hauptattraktion ist selbstverständlich Pflicht, genauso wie alle anderen historischen, religiösen und kulturellen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung. Das Landschaftsbild der Anden ist atemberaubend, so dass ich meinen Blick nicht von den schneebedeckten Berggipfeln lassen kann.
So interessant und spannend die Reise durch das peruanische Hochland ist, so kalt ist es auch. Ich versuche mich mit Tee warm zu halten, denn Heizung gibt es hier nicht. Drinnen ist es fast genauso kalt wie draußen, egal wo man hingeht. Wahrscheinlich sieht es anders aus, wenn man den 10fachen Preis zahlt, aber das will ich ja nicht.





Lima

Nach 27 Stunden im Bus kam ich nun endlich in Lima an. Jule (Kolumbien), die ich im Bus kennengelernt habe, wird von Juan (Peru) abgeholt. Spontan wird entschieden, dass die zwei mich mitnehmen und mich nicht nur zu am Abend einladen, sondern auch für ein Wochenendstrip aufs Land. Doch zuvor wollen wir die Stadt erkunden. Da Ostern ist, ist in einer stark dem katholischen Glauben folgenden Stadt, die Hölle los. Ganz Lima (also 1/3 von Perus Bevölkerung) stürmt die Kirchen. Gottesdienste finden zum Teil im Freien auf den großen Plätzen vor der Kirche statt. Autos können sich gegen die Menschenmengen nicht durchsetzen. Man wird von der Publikum mitgezogen. In der schwarzhaarigen Menge, die mindestens 10cm kleiner ist als ich, bin ich so weit das Auge reicht die einzige Person mit blondem Haar, was für Aufmerksamkeit sorgt. Nach der 10 stündigen Stadtbesichtigung geht’s „nach Hause“. Der Verkehr in Lima erinnert mich an Delhi – unglaublich laut und nervig. Die trocken staubige wüstenähnliche Umgebung an Ägypten.
Ostern. Fast hätte ich es vergessen. Normalerweise würde ich die Festtage mit meiner Familie verbringen. Doch wenn man „alleine“ ist, möchte man von Weihnachten und Osten am liebsten nichts mitkriegen. Ich muss zugeben, dass ich diese Familienfeste vermisse.
Am Sonntag fahren zum Glück gleich zwei Mal Busse nach Cuszo. Doch am Busbahnhof angekommen, wird mir unfreundlich mitgeteilt, dass alle Plätze für heute ausgebucht sind. Nach toll. Plan B. Irgendein anderes Busunternehmen finden, das jetzt gleich nach Cuzco fährt. Wie es der Zufall will, habe ich Glück, verzichte auf den vorher noch nie gegönnten Bus-Luxus, spare Geld und kann bei der Kälte kaum schlafen.



Mittwoch, 1. Juni 2011

Ecuador

Galapagos

Nie hätte ich gedacht, dass ich in naher Zukunft diese einzigartigen Inseln besuchen würde, da der Spaß ein Vermögen kostet. Das Bestaunen dieses Naturwunders ist für Normalverdiener einfach nur zu teuer, insbesondere wenn man schon seit 8 Monaten in der Weltgeschichte rumturnt. Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Naturliebhaber und Schnäppchenjäger in einer Person vereint, bahnt sich seinen Weg durch den Preisjungle, mit dem Ergebnis eine 1st Class Kreuzfahrt in einer kleinen Yacht mit all-inclusive Verpflegung einschließlich aller Ausflüge zum halben Preis zu ergattern. Dann ist alles nur noch halb so wild. Denn wenn selbst ich buche, heißt es: es war wirklich günstig bzw. ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Als ich aus dem Flieger aussteige, spüre ich den Temperaturunterschied deutlich. Gerade noch stand ich aufgrund der niedrigen Temperaturen kurz vor einer Erkältung, jetzt ist es sonnig, heiß und schwül. Ich lande auf der Insel Baltra, da Flüge nach San Cristóbal ausgebucht waren. Die Landschaft der Insel ist ein wenig enttäuschend im Vergleich zum Gipfelumgebenen Quito, aber hier soll es ja interessante Tiere geben. Da bin ich mal gespannt. Mit einer Fähre geht’s rüber nach Santa Cruz. Keine Ahnung, warum ich die Fahrt nicht bezahlen musste. Anscheinend machte ich so einen seriösen Eindruck, dass der Kassierer dachte, dass ich zu irgendeiner Gruppe gehöre. Gut, dass man mir nicht sofort ansieht, dass ich ein armer Backpacker bin.
Nach dem Check-In und einer erfrischenden Dusche besuchte ich Tortuga Bay – einen paradisischen menschenleeren weißen Sandstrand mit türkisblauem Wasser. Am anderen Ende dieses wundervollen Strandes entdeckte ich endlich die ersten großen Tiere - Meerechsen. Die sehen wirklich etwas gruselig aus. Die meisten von ihnen nehmen gerade ein Sonnenbad und haben ihre Augen geschlossen. Ich pirsche mich leise heran, um ein paar Fotos aus nächster Nähe zu machen. Vor den Mini-Dinosauriern hat man automatisch Respekt.
Am nächsten Tag startet die 8-tägige Kreuzfahrt. Was für ein Luxus und welch ein Glück mit drei weiteren Mädels, Tina (NY), Patty (Ecuador) und Stephi (Berlin) zu reisen. Wir lassen uns verwöhnen, genießen das deliziöse Essen an Board und schnorcheln mit Schildkröten, Pinguinen, Seelöwen, Haien, Vögeln etc.
In den paar Tagen mache ich so viele Fotos, das zwei DVDs voll sind. Und was sagt mein Papa, der sich 10 Bilder der nach Hause geschickten DVD anschaut?
"Laaangweilig!"


Quito

Quito liegt auf einer Höhe von 2850m in perfekter Lage. Die weitläufige Stadt ist umgeben von Bergen und schneebedeckten Gipfeln. Von hier aus unternehme ich zusammen mit Silvana (Argentinien), Fabián (Ecuador) und Pisco (ecuadorianischer Hund) kleine Touren per Pkw oder Bus zu den umliegenden Sehenswürdigkeiten, wie beispielsweise dem historischen Zentrum der Stadt, wo wöchentlich eine Parade für den Präsidenten bzw. Vize-Präsidenten abgehalten wird. In Mitad del Mundo (Hälfte der Erde) überschreiten wir offiziell den Äquator [0°0‘0“] und der Nationalpark Cotopaxi mit seinem anmutenden Vulkan wird uns so schnell nicht vergessen […]. Wir waren noch auf einem anderen Gipfel, dessen Namen ich vergessen habe. Egal. Wir wanderten in dünner Luft bis auf 5.800m. Das war schon ein wenig anstrengend - bin ja schließlich keine 20 mehr. Am Abend gingen wir mit Ecuadorianern zum Rock-Bowling und anschließend in eine Bar, um zu Kickern (, wo ich unverständlicherweise als einzige kein Bier bestellte, sondern eine heiße Schokolade).
Ansonsten kümmere ich mich um den ganzen Krempel, um günstig nach Galapagos zu kommen. Telefonieren, Nachfragen, Auflegen, Telefonieren, Email schreiben, Flug buchen, auf Bestätigung warten, Telefonieren, [Bei LAN hatte ich bereits zwei Mal meinen Flug gebucht mit dem ganzen Pipapo, doch nie eine Bestätigung erhalten, da die während des Buchungsprozesses drei Mal den Flugpreis geändert hatten – nach oben natürlich. Als ich in dem Büro saß und der Endpreis 450,-$ lautete, rastete ich endgültig aus. Letzten Endes habe ich bei AeroGal gebucht und war mit dem Service und der Ausstattung des Flugzeugs mehr als zufrieden, da jeder seinen eigenen Monitor hatte und ich die Zeit mithilfe der Videospiele vergaß.] …Überweisungen tätigen, Bargeld holen, Kreuzfahrt bezahlen, Email schreiben, Telefonieren, bla bla. Meine Güte ging mir das auf die Nerven. Die Internet-Verbindung ist langsamer als in Afrika, so dass die Verbindung zum Email-Server blockiert ist.
Ein mehrstündiger Stromausfall legt gesamte Stadtteile komplett lahm. Dort gibt es noch nicht einmal eine Notversorgung. Selbstverständlich muss ich mich ausgerechnet in einem dieser Stadtteile befinden. Alles ist stockdunkel, der Verkehr komplett lahmgelegt, so dass ein absolutes Chaos auf der Straße herrschte. Das weiß ich nur, weil ich gerade vom öffentlichen Bus ins Taxi umgestiegen bin, da ich dachte, es ginge schneller. Aber wenn alles steht, steht auch mein Taxi bei laufendem Taximeter. OK, dann gehe ich den Rest eben zu Fuß – bergauf, versteht sich.